Seit Jahren werden ETF von Anlegern, "Verbrauchermagazinen" und vermeintlichen Experten wie Herrn Tenhagen von Finanztip in den Himmel gelobt und als Allheilmittel angesehen.
In früheren Beiträgen hatten wir schon darauf hingewiesen, warum das nicht so ist. Nachzulesen unter anderem hier und hier.
Die Aktienmärkte in Europa steigen seit Jahresbeginn stark an. Viele Anleger, die in einen ETF auf den MSCI World investiert haben, profitieren jedoch nicht davon. Der Grund ist, dass europäische Aktien im MSCI World kaum vertreten sind. Der MSCI World ist einer der beliebtesten Indexe für langfristige Geldanlagen.
Mit einem ETF auf diesen Index können Anleger kostengünstig breit gestreut in Unternehmen aus Industrieländern in Asien, Europa und Amerika investieren. In den letzten Jahren erzielte der MSCI World gute Renditen: 2024 lag der Gewinn bei knapp 19,2 Prozent, im Jahr davor sogar bei über 24 Prozent. Im Durchschnitt der letzten zehn Jahre waren es 10,4 Prozent. Seit Jahresbeginn hat der MSCI World jedoch etwa fünf Prozent verloren.
Das liegt an der Konstruktion des Index: Die Regionen sind nicht gleich gewichtet. Stattdessen hängt die Gewichtung allein von der Marktkapitalisierung der Unternehmen ab. Nur die größten Firmen sind enthalten. In den letzten Jahren profitierten die Anleger von der hohen Gewichtung der US-Unternehmen, die durch den Tech-Boom immer größer wurden.
Die zehn größten Positionen im MSCI World sind allesamt US-Firmen. Insgesamt machen die USA rund 73 Prozent des Index aus. Doch nun zeigt sich der Nachteil dieser Konstruktion. Der Börsenaufschwung in den USA ist gestoppt, die Euphorie nach Trumps Wahl ist verflogen.
Anleger erkennen die Folgen seiner Zollpolitik und Sparpläne. Erste Daten zur Wirtschaftsentwicklung wecken Zweifel am Wachstum. US-Aktien werden verkauft. In Europa sieht es anders aus: Die Aussicht auf Investitionsprogramme hat vor allem deutschen Aktien einen Schub gegeben. Seit Jahresbeginn stieg der MSCI Europe um fast neun Prozent.
Da Europa im MSCI World kaum vertreten ist, verpassen die Anleger diesen Aufschwung größtenteils. Anleger mit MSCI World-Investments haben jetzt mehrere Möglichkeiten: Sie können einen Europa-ETF wie den iShares Core MSCI Europe hinzunehmen (ca. 20 Prozent Gewichtung). Oder sie investieren zusätzlich in den MSCI World ex USA (ca. 40 Prozent) der keine US-Aktien enthält. So erhalten sie mehr Gewicht auf Europa.
Eine dritte Option ist abzuwarten - mal gewinnt man, mal verliert man. Der MSCI World Index hat sich in den letzten Jahren. Wenn man vor 10 Jahren 10.000 Euro in diesen Index investiert hätte, wäre daraus bis heute ein Betrag von rund 26.800 Euro geworden. Hätte man die gleiche Summe zu 80 Prozent in den MSCI World und zu 20 Prozent in den MSCI Europe Index investiert, wäre der Betrag nur auf 25.100 Euro angewachsen. Das sind 63 Prozent weniger als bei einer reinen Investition in den MSCI World Index.
Derzeit läuft es für europäische Aktien besser als für den Weltaktienmarkt insgesamt. Niemand weiß jedoch, wie lange dieser Vorsprung der europäischen Aktien anhält. Der ehemalige US-Präsident Trump hatte nicht nur Zölle angekündigt, sondern auch Deregulierung und sinkende Steuern in Aussicht gestellt. Das könnte den US-Unternehmen helfen.
Google Finance Vergleich von ETFs auf den MSCI World (dunkelblau), MSCI North America (gelb) und MSCI Europe (hellblau) seit Jahresanfang
Sollte dies nicht der Fall sein, ist der MSCI World Index so konstruiert, dass er regelmäßig an veränderte Marktbedingungen angepasst wird. Wenn die Outperformance der europäischen Aktien also andauert, wird sich das auch im MSCI World Index widerspiegeln.
Hier sind jeweils drei Vorteile und Nachteile des MSCI World Index:
Wenn es um die Auswahl der richtigen Strategie geht, helfen wir gerne bei der Allokation, und der Erreichung Ihrer Wünsche und Ziele.
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