Eine traurige Geschichte eines guten Freundes erreicht uns und wir möchten gerne darüber berichten. Das ist nicht petätlos, sondern erfolgt in Abstimmung mit den Angehörigen. An diesem tragischen Ereignis wird wieder einmal deutlich warum die Erstellung von Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung so immens wichtig ist. Aber der Reihe nach.
Vor einigen Tagen erreicht mich erst eine Nachricht via Whatsapp, ob ich einmal Zeit hätte über das Thema Vollmachten und Verfügungen zu sprechen. Da war mir schon klar, es ist irgendetwas vorgefallen. Also zum Telefon gegriffen und den Freund angerufen. Das was dann folgte ist echt harter Tobak und belastet. Ich möchte betonen, dass ich hier keine Rechtsberatung vornehme, sondern lediglich Hinweise gebe!
Es geht um die Mutter (80 Jahre) meines Freundes welche aktuell im Krankenhaus auf der Intensivstation im künstlichen Koma liegt. Nennen wir der Einfachheit halber, den Freund „Paul". Paul fragt also wie es sich in so einer Situation verhält und ob er Auskunftsberechtigt ist, bzw. Dinge entscheiden kann, da die Mutter ja nicht in der Lage ist Dinge zu entscheiden. Bliebe ja grundsätzlich noch der Vater, der aber in Anbetracht der Situation derzeit auch nicht in der Lage ist, Dinge klar und eindeutig zu entscheiden. Entsprechende Vorsorgevollmachten oder eine Patientenverfügung liegen nicht vor.
Die Gesundheitsparameter der Mutter sind leider sehr schlecht. Seit Jahren ist das Herz der Schwachpunkt der Mutter und hat immer wieder zu Problemen geführt. Immer wiederkehrende Krankenhausaufenthalte über die Jahre zehren an den Kräften. So auch in der vergangenen Woche. Die Mutter wurde ins Krankenhaus eingeliefert und schlussendlich ins künstliche Koma versetzt.
In den Gesprächen mit den behandelnden Ärzten wurde dann die weitere Behandlung besprochen. Gemeinsam wurde entschieden, die Medikamente abzusetzen, dass die Mutter aus dem Koma wieder aufwacht. Leider ist dies nicht geschehen wie beabsichtigt. Die Ärzte sind darüber etwas ratlos und teilen der Familie mit, dass nun andere Medikamente verabreicht werden können, um auftretende Komplikationen, wie extremen Blutdruck, Nierenversagen oder Herzflattern zu lindern. Es ist also ein Kreislauf in Bewegung gesetzt worden, der die Leiden nicht bessert, sondern nur weitere Medikation nötig macht. Die Mutter wird derzeit über künstliche medizinische Versorgung am Leben gehalten. Also künstliche Beatmung, Flüssigkeitszufuhr und Ernährung. Eine Lebensverlängerung durch diese Maßnahmen kann sehr lange andauern. Der Ausgang ist ungewiss…
Wie verhält es sich also rechtlich in dieser Situation? Kann der Sohn alleine Entscheidungen treffen? Rechtlich gesehen ist die Antwort NEIN! Hierfür müsste er für die Mutter von Seiten des Betreuungsgerichtes als Bevollmächtigter bestellt werden. Der Vater wäre derzeit und aufgrund des Alters von über 80 Jahren nicht in der Lage diese Aufgabe zu übernehmen. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt das der Vater auch noch ein schlechtes Hörvermögen hat und Dinge oftmals nicht versteht, oder aufnehmen kann. Die Situation ist also dramatisch.
Dem Sohn sind die Hände gebunden, da er nicht frei entscheiden kann. So schwer es auch ist und so hart es klingt, wäre es nach eigener Aussage von Paul für die Familie eine Erleichterung, wenn die Entscheidung zum abschalten der Geräte getroffen werden könnte. Da sich Ärzte aber geschworen haben Leben zu retten, wird dies nicht einfach passieren. Nur unter bestimmten Bedingungen und keiner Aussicht auf Wiedergenesung und Rückkehr in ein selbständiges Umweltbezogenes Leben, können in Abstimmung mit der Familie die Geräte abgeschaltet werden. Aber das passiert nicht von heute auf Morgen, sondern erst nach einer gewissen Zeit.
Es zeigt sich also wieder einmal wie wichtig die Erstellung von Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung und Betreuungsverfügung ist. Dann kann der Bevollmächtigte im sinne der geäußerten Wünsche des Patienten die entsprechenden Dinge umsetzen und muss sich nicht lange mit möglichen Entscheidungen quälen.
Aus meinen unzähligen Gesprächen zu diesen Themen weiß ich, dass viele Menschen sich vor der Erstellung der Dokumente scheuen. Einerseits weil sie denken, dass sie niemals in diese Situation kommen, andererseits weil viele denken sie wären zu jung dafür und es trifft nur die älteren. Die Statistik sagt leider etwas anderes. Es ist also besser, sich früher mit dem Thema und der Erstellung auseinanderzusetzen, als wenn es zu spät ist.
Ich möchte Sie also ermutigen sich zeitnah mit diesem immens wichtigen Thema auseinanderzusetzen um selbst bestimmt und mündig zu bleiben. Sie regeln zu Lebzeiten welche Behandlungen und Versorgung Sie sich im Bedarfsfall wünschen, und wie das Leben weitergehen soll.
Fordern Sie noch heute unseren Flyer an, mit wichtigen Informationen rund um das Thema. Über unseren Partner Jura Direkt haben Sie zudem die Möglichkeit Ihre Vollmachten und Verfügungen kostengünstig und Rechtssicher zu erstellen. Fordern Sie hierfür auch gerne einen entsprechenden Vorbereitungsbogen an um sich darauf vorzubereiten.
Gerne stehe ich auch für weitere Fragen und Wünsche zur Verfügung und wünsche Ihnen ein langes gesundes und vor allem selbst bestimmtes Leben!
Dieser Artikel ist über 3 Tage entstanden… inzwischen hat sich die Situation auch geändert. Die Mutter ist verstorben und von selber eingeschlafen. Ich wünsche meinem Freund Paul viel Kraft in dieser schweren Zeit.