Blogbeitrag-Altersvorsorge2-Beitragsbild
27. Februar 2017

Was taugen Garantien in der Altersvorsorge?

Viele Sparer haben ein hohes Sicherheitsbedürfnis und wünschen sich Garantien in Ihren Policen. Das dies aber vor allem bei länger dauernden Investments keinen Nutzen für die Anleger bringt wollen wir hier einmal deutlich machen.

Leider ist bei den Deutschen der Gedanke für eine Investition an der Börse noch nicht wirklich eingetreten. Seit Generationen wird die trügerische Sicherheit von Bausparverträgen, Lebensversicherungen und Festgeldern weitergereicht. Das diese Sparprodukte schon lange keinen Sinn mehr machen, haben wir bereits ausführlich beschrieben.

Garantie in Altersvorsorgeprodukten sind teuer, meist nutzlos und oftmals unverständlich. Fest zugesagte Garantien erhöhen über die Laufzeit die Kosten und verringern dadurch die Renditechancen.

Laut einer aktuellen Studie der Frankfurt School of Finance im Auftrag des Lebensversicherers Standard Life sind die Auswirkungen drastisch. Im Falle einer einmaligen Geldanlage mit Kapitalgarantie erhöhen sich die Kosten zur Absicherung der Einmalsumme je nach Laufzeit. Je länger das Geld angelegt ist, desto teurer wird die Garantie. Bis zum Achtfachen bei einer Anlagedauer von 35 Jahren.

In der Studie wurden über einen Zeitraum von 16 Jahren jeden Monat 100.000 Garantiekosten simuliert, wobei sowohl positive wie negative wie auch zufällige und unerwartete Entwicklungen an den Aktienmärkten berücksichtigt wurden.

Wie verhalten sich Garantiekosten?

Garantiekosten bemessen sich vor allem am Zinsniveau, der Anlagedauer und der Höhe. Grundsätzlich stellt sich die Frage, was es den Sparer kostet, wenn er am Ende der Laufzeit zumindest sein eingezahltes Kapital zurück erhalten will.

Die Höhe der Kosten bemisst sich an diversen Parametern. Ausschlaggebend hierfür ist vor allem das aktuelle Zinsniveau, die Anlagehöhe und Dauer durch den Sparer. Da in den Altersvorsorgeprodukten die Garantiekomponente oftmals durch festverzinsliche Wertpapiere, also Staatsanleihen, gesichert wird, müssen aufgrund des anhaltenden niedrigen Zinsniveaus vermehrt Beiträge zur Sicherung bereitgestellt werden.

Staatsanleihen gelten im Allgemeinen als sehr sicher aber auch extrem renditearm. Ich möchte Sie nun bitten sich einmal selbst zu fragen für wie sicher Sie Staatsanleihen aus Griechenland, Portugal, Spanien oder auch Italien bewerten. Würden Sie diesen Ländern Ihr Geld anvertrauen? Nein? Dann muss ich Sie leider enttäuschen. Genau das tun sie aber bereits. Es gibt auch andere Wege sein Geld sicher und rentabel arbeiten zu lassen.

Seit Beginn der 2000er Jahre sehen wir fallende Anleihekurse. Um nun die Garantie abzusichern sind wie oben erwähnt die Kosten für die Garantien gestiegen. Generell sei vermerkt, dass die Kosten für Garantien steigen, wenn die Zinsen fallen.

Schauen wir uns nur die aktuelle Verzinsung von Deutschen Staatsanleihen an, wird deutlich wie teuer eine Garantiesicherung ist. Seit einiger Zeit sind die „Renditen" von Staatsanleihen im negativen Bereich. Besserung nicht in Sicht.

Bundesanleihen-Diagramm_Beitragsbild

Um nach einer Laufzeit von 15 Jahren den eingezahlten Beitrag von 100.000 Euro garantiert zu erhalten, stiegen die Kosten hierfür um das 1,7-fache des eingezahlten Beitrages. Also insgesamt 170.000 Euro. Bei einer noch längeren Laufzeit potenziert sich dieses Verhältnis nun noch weiter. Die Kosten steigen unaufhaltsam. Bei 25 Jahren betragen sie bereits das Vierfache, nach 35 Jahren sogar das Achtfache der eingezahlten Summe.

Eine sehr schöne Grafik hat die School of finance erstellt.

Garantiekosten-Diagramm-Beitragsbild

Tritt der Garantiefall überhaupt ein?

In der Studie wurde parallel zu der Eingangsuntersuchung das gleiche Szenario für ein einmaliges Investment an den weltweiten Aktienmärkten simuliert. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse sprechen für sich.

  • Die Wahrscheinlichkeit, dass die Garantie wirklich greift, ist verschwindend gering. Historische Berechnungen belegen, dass seit Beginn des Berechnungszeitraumes im September 2000 die Notwendigkeit einer 100-prozentigen Garantie nur zu 1,2 Prozent eintritt. Auch hier zeigt sich deutlich, dass es umso unwahrscheinlicher ist, je länger die Anlage in Aktien dauert. Es muss wesentlich seltener die Garantie in Anspruch genommen werden. Bei einer Anlagedauer von 25 Jahren an den internationalen Börsen tritt der Garantiefall nur mit einer Wahrscheinlichkeit von 0,1 Prozent ein. Bei einer Laufzeit von 35 Jahren ist diese kaum noch messbar.
  • In einer vorangegangenen Studie wurde bereits nachgewiesen, dass bei einer langfristigen Anlage in Aktien eine 100-prozentige Beitragsgarantie in den meisten Fällen unnötig ist. Wieder bemühen wir die Vergangenheit und stellen fest, dass nur in Japan in den 1970-er Jahren Garantien nötig gewesen wären, um einen über einen länger anhaltenden Zeitraum regelmäßig eingezahlten Betrag zu erhalten. In allen anderen Berechnungen hätten sich teils wunderbare Summen ergeben. Wären für einen Zeitraum von 32 Jahren beispielsweise 100 Euro pro Monat in einen Aktiensparplan investiert worden, so stünden am Ende zwischen 100.000 (MSCI Italy) und über 700.000 Euro (MSCI Australia) zu Buche. Eingezahlt wurden in diesem Zeitraum 38.400 Euro.

Die Studie beweist also, dass starre Garantien eher schaden, als nützen. Es wurde erwiesen, dass die Kosten für eine langfristige einmalige Kapitalanlage nicht nur erschreckend hoch sind, sondern dass auch das tatsächliche Eintreffen eines Garantiefalls verschwindend gering ist und diese Option nur in den aller seltensten Fällen „gezogen" werden muss.Somit sollte in einer Beratung auf dieses Thema speziell hingewiesen werden und die Entscheidung für oder gegen eine Garantie individuell mit dem Anleger besprochen werden.

Sollten Sie also dennoch eine Garantie wünschen oder Ihr Berater Ihnen eine Garantie „aufzwängen" wollen, sprechen Sie ihn bitte darauf an und lassen sich die Kosten detailliert erläutern. Es geht hier um viel Geld – Ihr Geld! Sie verzichten für eine vermeintlich geringe Garantie auf sehr viel Rendite und verringern Ihre Ablaufleistung.

Sie haben einen alten Vertrag mit eingebauter Garantie? Dann sprechen Sie uns an, wir bewerten Ihren Vertrag neutral und kostenfrei!

Falk Leibenzeder
Falk Leibenzeder - Versicherungsfachmann seit 2009

Als geprüfter und zugelassener Versicherungsfachmann, Finanzanlagenfachmann und Testamentsvollstrecker biete ich ein breites Feld der Beratung.

Weitere interessante Beiträge

Kontaktieren Sie uns

Kontaktformular Footer
PVS Assekuranzmakler GmbH
Ihr Versicherungsmakler für Vorsorge, Versicherungen und Kapitalaufbau im Raum Freiburg, Emmendingen, Kenzingen und Denzlingen
Nehmen Sie jetzt Kontakt auf
Oltmannstr. 9, 79100 Freiburg
linkedin facebook pinterest youtube rss twitter instagram facebook-blank rss-blank linkedin-blank pinterest youtube twitter instagram